Selbsthilfegruppe "Poliomyelitis" Jena

 
Denn sie wissen nicht, was sie tun

Als Webmaster ist es in der Regel nicht üblich, etwas zu kommentieren.
Was aber hier in den folgenden zwei Artikeln von der "Thüringer Allgemeinen" veröffentlicht wurde, da stellt sich mir die oben angeführte Aussage.
Ich fühle mich, Herr Riecke, auch durch Ihre Schreibweise, ins Mittelalter versetzt. Oder haben Sie ihn geschrieben und das Thema mit Ihrem anderen Artikel dieses Tages vermischt?
"Jubiläumsprogramme in vollen Sälen beim Karneval"
In dem verfassten Artikel in der "Thüringer Allgemeinen" fehlt mir eine ernsthafte Recherche!
Die zwei Gründerinnen und Sie haben wahrscheinlich noch nie Menschen gesehen und wohl auch nicht sehen wollen, die keine Chance hatten, geimpft zu werden...
Helmuth Kohlmeyer
 

 
Impfkritischer Stammtisch gut besucht
 

 
Eltern aus Gotha und angrenzenden Landkreisen diskutieren Folgeprobleme durch übliche Vorsorge-Immunisierung
 
Gotha. Gut zwanzig, überwiegend Mütter und Väter, die meisten mit ihren Babys und Kleinkindern, trafen sich am Sonnabendvormittag im Spiegelsaal des Gothaer Mehrgenerationenhauses zum elften impfkritischen Stammtisch.
Das nächste Treffen ist für den 22. März ab 10 Uhr geplant. Das ist eine Ausnahme, da die Mannschaft des Mehrgenerationenhauses den großen Frühlingsflohmarkt zum turnusmäßigen Termin plant. Üblicherweise trifft man sich an jedem zweiten Sonnabend im Monat in der Pfarrgasse 9 bis 11.
Jessica König, eine junge Mutter aus Gotha, hatte den Stammtisch im März 2013 gegründet, um Menschen ein Gesprächsforum zu bieten, die einen kritischen Blick auf die Praxis der Immunisierung mit Impfstoffen pflegen wollen. Sie bekam ein Baby und konnte sich daher nicht mehr um die Organisation kümmern. Daraufhin übernahm dies Stephanie Herrmann aus Thal bei Ruhla, eine Teilnehmerin.
Auch sie bewog die Alltagserfahrung mit ihren beiden Kindern, das Gesprächsforum fortsetzen zu wollen. Ihre inzwischen sechsjährige Tochter hatte sie nach Impfungen beatmen müssen. Auch heute werde das Kind häufig krank, sagt die junge zahnmedizinische Fachangestellte. Aus dieser Erfahrung heraus habe sie bei ihrem zweiten Kind auf Impfungen verzichtet und es sei trotzdem erstaunlich widerstandsfähig und gesund.
Mit dem nächsten Treffen wird der impfkritische Stammtisch ein Jahr alt. Rund 20 Teilnehmer wären schon von Anfang an dabei gewesen. Der Gesprächsbedarf sei also da, meint die Gründerin Jessica König. Inzwischen kommen die Interessierten nicht nur aus Gotha, sondern auch aus Erfurt, Eisenach, Bad Langensalza und sogar Wildeck-Obersuhl in Hessen.
Am Sonnabend standen mit Annegret Wohlgefahrt und Stefanie Scheunemann zwei Heilpraktikerinnen aus Erfurt Rede und Antwort. Es ging um die "Impfausleitung". Damit ist das Entfernen mit dem Impfstoff aufgenommener Giftstoffe aus dem Körper gemeint. Die Stammtisch-Teilnehmer sehen vor allem die Metallverbindungen in den Impfstoffen kritisch und halten sie für einen wichtigen Auslöser von allergischen Reaktionen. Viele berichten von Kindern, die trotz eines von der Schulmedizin kritisch gesehen Impfverzichtes gesund sind.
 
Von Angesicht zu Angesicht
Peter Riecke über die Vorzüge der direkten Kommunikation
 
Am Sonnabend besuchte ich einen impfkritischen Stammtisch. „Was ist das denn?“, wird sich mancher fragen, um „für ein Unsinn … „ hinzudenken.
Gilt doch Impfen als Königsweg zur Ausrottung weit verbreiteter Infektionskrankheiten. Und schaut man auf die zweistellige Zahl von Impfungen, die schon für Kinder wärmstens empfohlen werden, so könnte man glauben, da traf sich eine Sekte. Wer nur schriftliche Verlautbarungen liest, glaubt vielleicht eine besondere Art Eiferer vor sich zu haben.
Doch die persönliche Begegnung unterstützt eben diesen Eindruck nicht. Entspannte, freundliche Menschen berichten dort von ihren persönlichen Erfahrungen. Von Angesicht zu Angesicht Gesagtes bewerten wir höher als Texte. Das ist richtig, denn hier schwingen neben den Worten auch Blick, Körperhaltung, Tonfall und Bewegung mit. Das sagt oft mehr als Worte allein. Sogar die so internetaffine Piratenpartei veranstaltet gier in Gotha politische Stammtische. Trotz Twitter im Internet geführter Diskussionen redet man gern direkt miteinander.
 
Zum Beitrag Peter Rieckes in der Thüringer Allgemeinen/Gotha zum impfkritischen Stammtisch im Mehrgenerationenhaus in Gotha am 17.02.2014
Kritische Anmerkung zum impfkritischen Stammtisch

An den Spruch „Schluckimpfung ist süß – Kinderlähmung ist grausam“ werden sich noch viele erinnern. Als die Schluckimpfung um 1960 in der DDR eingeführt wurde, kam diese Vorsorge für mich leider 10 Jahren zu spät. Ich erkrankte mit 2 Jahren an der Kinderlähmung (Polio). Diese schlimme Krankheit darf nicht zurückkehren. Als Betroffene war ich über den freundlichen Artikel Peter Rieckes zum impfkritischen Stammtisch im Mehrgenerationenhaus in Gotha erschüttert, da er einseitig und abseits jedes investigativen Journalismus geschrieben ist. Gern würde ich den Eltern am Stammtisch von meiner Krankheit, von meinen Erfahrungen mit der Polio berichten. Diese Infektionskrankheit hat nicht nur meine Kindheit und Jugend, sondern mein ganzes Leben dramatisch verändert. Aber kritische Anmerkungen sind wohl am Stammtisch nicht gewollt. Mein Gesprächsangebot an das Mehrgenerationenhaus ging ins Leere. Es ist auch nicht angenehm zu hören, wie viel Tote und Gelähmte jedes Jahr der Polio zum Opfer fielen. Dass es diese großen Epidemien nicht mehr gibt, ist einem umfassenden Impfschutz zu verdanken. Polio ist ja nur eine der Impfungen. Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten sind nicht weniger gefährlich. Gern glaube ich, dass die nichtgeimpften Stammtischkinder gesund sind. Das allerdings verdanken sie vor allem den verantwortungsvollen Eltern, die ihre Kinder impfen lassen und dadurch auch die nichtgeimpften Kinder geschützt sind. Übrigens ist die Kinderlähmung noch lange nicht ausgerottet. Aus mehreren afrikanischen Ländern, aus Syrien, Pakistan und Afghanistan kommen erschreckende Meldungen und bekanntlich gibt es für Viren keine Landesgrenzen. Und Herr Riecke, freundlich lächelnde und kommunikative Mütter „Von Angesicht zu Angesicht“ sind noch lange kein Beweis für Verantwortungsbewusstsein.
Helga Wilfroth

 
Singen als Lebenselixier
Oswald „Ossi" Georgi feiert sein 50-jähriges Bühnenjubiläum
Von Annett Eger

SAALE-HOLZLAND-KREIS
06.12.2013

 
Zöllnitz
Wenn Oswald Georgi von seinem ersten Auftritt im „Grünen Baum" in Triptis erzählt, mag er selbst kaum glauben, dass das schon 50 Jahre her ist. Am Sonnabend feiert der Sänger, der besser unter dem Namen „Ossi" bekannt ist, sein rundes Bühnenjubiläum im Fairhotel in Zöllnitz.
 

Oswald Georgi aus Zöllnitz hat eine Polio-Hymne verfasst:
Der Zöllnitzer leidet selbst unter Kinderlähmung.
Seine Lebensgeschichte hat er jetzt musikalisch verarbeitet.

 
Selbstverständlich war die Laufbahn als Musiker und Sänger nicht. Von frühester Kindheit an leidet der heute 68-Jährige an Kinderlähmung, die auch als Polio bekannt ist. „Ich wurde in Aue geboren. Dort gab es, als ich drei Monate alt war, eine Epidemie. Viele Kinder sind gestorben. Ich habe überlebt", berichtet er erzählt weiter, wie er von den Kindern wegen seines Hinkebeines und des Stotterns gehänselt wurde. Den Tipp „Sing es doch!", nahm er an, denn Singen fiel im leicht.
 
Wie viele Auftritte es in den 50 Jahren gab, kann „Ossi" nicht sagen. „Das geht in die Tausende", ist er sicher. Darunter gibt es unvergessliche Erlebnisse, wie mit dem Tanz- und Schauorchester „Charly" aus Zwickau. „Der kurzfristige Ausfall eines Sängers bedeutete für mich einen großen Sprung. Der Triptiser Kulturhausleiter hatte mich der Band empfohlen. Ohne großes Proben heuerte sie mich an", erzählt er. Zwei Jahre tourte er mit dem Orchester durch die DDR. Leider habe es Unstimmigkeiten geben, so dass sich das Orchester auflöste.
 
Sing es doch!
 
Georgi wechselte in die Band „Regent" aus Münchenbernsdorf. 1972 trat er der Band „Club 69" bei und feierte mit ihr auch das zehnjährige Jubiläum. Dass die Band zweimal von der damaligen Kulturabteilung mit dem Titel „Hervorragendes Volkskunstkollektiv der DDR" ausgezeichnet wurde, gehört ebenfalls zu den Anekdoten der Zeit. Das „Schwanseebad" in Weimar, das Hotel „International Weimar" die Leuchtenburg oder die „Holzlandperle" in Hermsdorf gehörten fortan zu den Orten, an den die Band zwei, drei Mal in der Woche spielte.
 
Parallel dazu ging „Ossi" seiner Arbeit als Werkzeugmacher im Institut Technisches Glas in Jena nach. Ins Schwärmen gerät der Zöllnitzer, wenn er an die Wendezeit denkt. „Ich war damals Manager, Sänger und Klampfer der Band ,Sonnys-Country-Spezial` aus Weimar und hatte Aufnahmen zu RTL geschickt. Dass die uns einladen und wir als erste Countryband aus dem Osten in der Jonny Hill-Sendung ,Kilometer 330' spielen würden, hätte ich mir im Traum nicht vorstellen können." Seine Augen leuchten noch immer, wenn er von dem Treffen mit Jonny Hill, Gunter Gabriel oder Tom Astor erzählt.
 
Das Engagement ging nach zwei Jahren zu Ende. Mit Keyboarder Hans-Jürgen Brümmert trat er einige Jahre im Duo auf, bevor die Entscheidung fiel, es als Alleinunterhalter zu versuchen. „Das ist 20 Jahre her", blickt er zurück und erzählt von den vielen Hochzeiten, Jubiläen und anderen Feierlichkeiten, wo der Sänger mir der samtigen Stimme gefragt war. Im „Schwarzen Bären" in Jena zum Beispiel sorgt der Zöllnitzer in der Silvesternacht das 20. Mal für Stimmung.
 
Einen vollen Terminkalender bescherte ihn im vergangenen Jahr die Idee, seine Krankheit in einem Lied zu verpacken und damit einen musikalischen Appell für das Impfen zu formulieren. Auf eine Melodie des australischen Sängers Kevin Johnson schrieb er seinen Liedtext.
 
Eingesungen hat er das Ganze bei seinem Freund Ecki Pfannenschmidt in Hermsdorf, der ein kleines Musikstudio besitzt. Nachdem die urheberrechtliche Verwertung des Liedes geklärt war, trat er damit 2011 zum Welt-Polio-Tag in Nürnberg öffentlich auf. Weitere Auftritte selbst in Wien folgten. „Stolz bin ich, das mein Lied mit Hilfe des Polio-Verbandes nun auch in vielen Ländern Europas bekannt wird. Das Internet macht es möglich."
 
Derzeit arbeitet er an einer englischen Version. Die soll er im Juni 2014 beim Polio-Kongress in Amsterdam singen.

 
 
 
Zöllnitzer schreibt Polio-Hymne
Von Annett Eger

 
Vielen ist Oswald Georgi als Sänger mit der samtweichen Roger Whittaker-Stimme bekannt. Auf Hochzeiten, Jubiläen und anderen Feierlichkeiten unterhält er als "Ossi" immer gut gelaunt die Gäste. Nun schlägt der Zöllnitzer ganz andere Töne an.
 
Aufgenommen hat er ein Lied, in dem er seine Lebensgeschichte verarbeitet hat. Sein "Hinkebein" fällt nicht sofort ins Auge. Es ist aber Zeugnis einer Krankheit, die ihn seit frühester Kindheit begleitet. Oswald Georgi leidet an Kinderlähmung, die auch als Polio bekannt ist. "Ich wurde in Aue geboren. Dort gab es, als ich drei Monate alt war, eine Epidemie. Viele Kinder sind gestorben. Ich habe überlebt", berichtet der heute 66-Jährige und erzählt weiter von keiner leichten Kindheit. Neben dem Hinkebein stotterte Georgi. Sprechen fiel schwer. Leicht dagegen ging das Singen. Auch davon erzählt er in seinem Lied. Den Anstoß, seine Lebensgeschichte musikalisch zu verarbeiten, erhielt der Zöllnitzer während einer Kur im Mai. "Ein Professor erzählte davon, dass in osteuropäischen Ländern Impfen gegen Polio nicht mehr Standard ist. Eine Ansteckung ist damit wieder gegeben." Für den 66-jährigen Zöllnitzer Grund, sich hinzusetzen und einen musikalischen Appell für das Impfen zu formulieren. Auf eine Melodie des australischen Sängers Kevin Johnson schrieb er seinen Liedtext. Eingesungen hat er das Ganze bei seinem Freund Ecki Pfannenschmidt in Hermsdorf, der ein kleines Musikstudio besitzt. Geklärt werden musste außerdem die urheberrechtliche Verwertung des Liedes. Kontakt knüpfte der Zöllnitzer deshalb mit Sony. Vor ein paar Tagen landete die Antwort und die damit verbundene Zusage in seinem E-Mail-Ordner. Nun kann "Ossi" das Lied auch öffentlich singen. Gelegenheit dazu gab es bereits Ende Oktober beim "Welt-Polio-Tag" in Nürnberg. Das Lied sei dort auf große Begeisterung gestoßen. "Es gab sogar die Idee, es als Polio-Hymne zu deklarieren", sagt Georgi mit Tränen in den Augen. Nun will er eine CD produzieren, auf der er noch weitere allerdings gecoverte Lieder singen will.
 
Gestern trat der Alleinunterhalter zum 20-jährigen Jubiläum der Polio-Selbsthilfe-Gruppe in Jena auf. "Gefeiert wird in diesem Jahr übrigens 50 Jahre Polio-Impfung. Der Impfstoff wurde 1962 erfunden", hebt Oswald Georgi einen ganz aktuellen Anlass für seine Herzensangelegenheit hervor.
 
Der Zöllnitzer gehört selbst keiner Selbsthilfegruppe an. "Natürlich spüre ich die Krankheit. Es ist nicht nur das Bein. Es gibt Tage, da tun mir alle Gelenke weh." Grund, warum er trotzdem noch auf vielen Hochzeiten tanzen kann, ist der Sport. "Ich habe einfach versucht, meine Muskeln gut aufzubauen", erklärt er.
 
2013 feiert er selbst ein Jubiläum. Am 12. Dezember 1963 trat er im "Grünen Baum" in Triptis das erste Mal auf die Bühne. Gesungen hat er immer, ob im Kirchenchor oder als Solist. Zu DDR-Zeiten schaffte er es sogar in die Endrunde der damals beliebten Sendung "Herzklopfen kostenlos" zu gelangen. "Wegen eines Westschlagers, den ich damals sang, wurde ich disqualifiziert", erzählt er.
 
Von der Musik hat er nicht gelassen. Im "Tanz- und Schauorchester Charlie" in Zwickau und in vielen anderen renommierten Bands mischte er mit. Unvergessen ist sein Auftritt in der Jonny Hill-Sendung "Kilometer 330". "Sunny Country Special aus Weimar war die erste Band, die nach der Wende bei RTL spielen durfte", erinnert er sich. Seine durch die Musik geknüpften Kontakte, wusste der Zöllnitzer immer zu nutzen. Eine Hilfe waren sie auch im Beruf. So war er im Institut Technisches Glas viele Jahre als Sonderbeschaffer im Außendienst tätig. Durch seine Krankheit konnte der Werkzeugmacher nicht an der Maschine stehen. Später verschlug es ihn in den Norden. Von 1983 bis 1990 war er in der Schiffswerft "Neptun" in Rostock tätig. Nach der Wende arbeitete er im Heizungsbau in Kahla und zuletzt handelte er in der Firma "M & K in Kahla mit Edelmetallen. Parallel zu all dem eröffnete er in Zöllnitz mit seiner Frau das Hotel "Sophie", das heute seine Tochter führt.